Titelbild 24022004

Jubaea chilensis 2002

 

Nach diesem Winter hatten meine Jubaeaen erstaunlicherweise zu kämpfen, denn die Temperaturen waren ja eigentlich mit –9°C ein Klacks. Zunächst entwickelte sich kein Zuwachs, dann sehr langsam mit deutlichen Spuren von Pilzbefall (3xChinosol) im Austrieb. Erst ab August schoben sie dann kräftig durch, wobei die Anzahl der Wedel mit knapp 4 nur gering höher war als 2001.

Möglicher Grund: alle Exoten gingen durch den sehr milden Herbst 2001 extrem schlecht vorbereitet in den Winter, sodass sie der Kälteeinfall dann unvorbereitet traf. Offensichtlich haben Jubaeaen mit dieser Situation mehr Schwierigkeiten als mit der Kälte an sich.

Hinzu kam, dass der Regenschutz bereits Anfang Februar wegen des Sturms aufgegeben werden musste (weitere SchutzmaĂźnahmen erfolgten den ganzen Winter ĂĽber nicht). In diesem Winter werde ich deshalb wieder auf die Einhaltung des Regenschutzes von Dezember bis Februar achten.

Trotzdem: Jubaea war auch in diesem Sommer wieder ein tropischer Hingucker, was aus meiner Sicht auch in dem Fernsehbericht schön herauskam.

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Jubaea chilensis 2003

Klimatisch war das Gartenjahr 2003 auch für kölner Verhältnisse sehr ungewöhnlich: im Januar gab es einige Tage beträchtliche Minustemperaturen von bis zu –12,8°C (2m Höhe) bzw. –15°C am Boden, ohne Schnee. Der Februar war ungewöhnlich lange kalt, bis weit in den März hinein, mit vielen Frostnächten von bis zu –10°C. Dazu extrem trocken, mit hoher Sonnenintensität, was sich das ganze Frühjahr über fortsetzte. Im April folgte noch einmal eine ungewöhnliche Frostperiode von mehreren Nächten mit bis zu –8°C.

Der Sommer verlief wie überall in der Republik: extrem trocken und heiß. Ende Oktober dann wieder eine ungewöhnliche Situation: unvermittelt kam es zu mehreren Frostnächten mit bis zu –7°C.

 

Wie reagierten die Jubaeaen auf diese Wetterkapriolen?

 

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1. Die groĂźe Jubaea:

Schutz: Ab Mitte Dezember 2002 mit einem Regenschutz und im Januar mit einem Verschlag (s. Kapitel „Winterschutz“) und einer Gartenleuchte; darin sank die Temperatur nicht unter –10°C. In der Frostperiode im Februar beschränkte sich der Schutz auf das Regendach und die an die Pflanze gestellte Lampe. Im April erhielt sie keinen Schutz mehr, ebenso, wie in der Frostperiode im Oktober.

Ergebnisse: Der Austrieb begann wieder im März, wurde aber durch die Frostperiode im April spürbar unterbrochen. Im weiteren Verlauf waren an einem Blatt deutliche Winterschäden im Austrieb erkennbar, sodass vorsorglich eine Chinosol-Behandlung vorgenommen wurde. Dann aber nutzte Jubaea den Wetterschub zu einem Rekordjahreszuwachs von knapp 7 Blättern, was in etwa der Zuwachsleistung vergleichbarer Palmen in Chile entspricht. Den Frosteinbruch im Oktober scheint sie erstaunlich gut überstanden zu haben. Endgültiges hierzu lässt sich aber erst Ende 2004 sagen, ebenso, wie sie darauf reagiert, dass sie den ganzen Winter 2003/04 keinen Winterschutz und nur für 4 Wochen einen Regenschutz erhalten hat.

 

2. Die mittlere Jubaea:

Schutz: Leichtsinnigerweise erhielt sie nur eine Umbauung mit Luftpolsterfolie ohne Wärmequelle, die aber in der Februarfrostperiode überwiegend erhalten blieb.

 

Ergebnisse: Durch eine schlechte Gartenplanung meinerseits steht diese Jubaea seit 1997 quasi durchgehend im Vollschatten. Möglicherweise dadurch ging sie schon geschwächt in den Winter, denn im Herbst 2002 lieĂź sich der Neutrieb plötzlich ziehen. Erstaunlich deshalb, dass sie die fast –15°C ĂĽberlebt und im Sommer 2 neue Blätter geschoben hat. Da Jubaea offensichtlich keinen Vollschatten ĂĽber längere Zeit verträgt, habe ich sie im Herbst 2003 ausgegraben und ĂĽberwintere sie nun im kalten Gewächshaus. Im FrĂĽhjahr 2004 soll sie an einem sonnigeren Platz wieder ausgepflanzt werden.

 

3. Die „In-situ-Sämlinge“:

Schutz:   Alle 1996 bzw. 1998 drauĂźen ausgesäten und gekeimten Sämlinge werden weder winter- oder regengeschĂĽtzt noch irgendwie gepflegt (also auch keine Chinosol-Behandlung, Schnitt o. ä.).

 

Ergebnisse:   Die –15°C und die lange Frostperiode im Februar und April haben die 28 Sämlinge wie folgt ĂĽberstanden:

Verluste:                   3

Schwere Schäden:     17

Leichte Schäden:        3

Ohne Schäden:           5

Der Zuwachs in 2003 begann später als gewohnt und erreichte trotz des günstigen Sommers nur durchschnittliches Niveau. Die schwer geschädigten Sämlinge schafften nur ein halbes bis ein Blatt. Bei diesen bin ich gespannt, wie sie nun den Winter 2003/04, in den sie ja geschwächt gingen, überstanden haben.

Erstaunlich finde ich trotzdem, dass 89% der Sämlinge unter diesen Bedingungen überlebt haben.